Niacin – auch als Vitamin B3 bekannt – ist an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt. So beispielsweise am Energiestoffwechsel und an der Zellteilung. Wie hoch der Tagesbedarf an Niacin ist und wie sich ein Mangel dieses Vitamins niederschlägt, erfährst du hier bei Natty Gains.
Was ist Vitamin B3?
Niacin ist ein wasserlösliches Vitamin. Allerdings ist es kein Vitamin im klassischen Sinne. Denn es kann vom menschlichen Körper selbst produziert werden, und zwar aus der Aminosäure Tryptophan in der Leber.
Niacin wird auch als Vitamin B3 oder Nicotinsäure bezeichnet. Es ist wichtiger Baustein zweier Co-Enzyme (NAD und NADH) im Körper. Diese unterstützen den Körper bei der Energiegewinnung.
Welche Funktionen hat Vitamin B3?
Als Bestandteil wichtiger Co-Enzyme wirkt Niacin an Reaktionen in allen Körperzellen mit. Dazu zählen beispielsweise Prozesse der Zellteilung und der Auf- und Abbau von Kohlenhydraten, Amino- und Fettsäuren. Eventuell hat Niacin auch Einfluss auf die Insulinausschüttung in der Bauchspeicheldrüse.
Niacin unterstützt den Körper bei der Regeneration, bei der Regeneration der Muskulatur sowie der Erneuerung von Haut, Nerven und DNA. Außerdem wird die Bildung von Botenstoffen im Gehirn unterstützt, die Informationen zwischen den Nervenzellen transportieren. Auch für die Verdauung benötigt der Mensch Niacin.
Das Vitamin hat außerdem eine wichtige Bedeutung für das Herz und kann, in geeigneten Mengen, hohe Cholesterinwerte und Arteriosklerose bekämpfen. Weiter weisen Studien darauf hin, dass Niacin vor Hauttumoren (die nicht melanom bedingt sind), die durch UV-Strahlung ausgelöst werden, schützen kann.
Wie hoch ist der Tagesbedarf?
Der tägliche Bedarf an Niacin ist von Alter, Geschlecht und Energiebedarf abhängig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt 11-17 Milligramm pro Tag. Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren sowie Schwangere und Stillende haben hingegen einen höheren Bedarf.
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Mit einer ausgewogenen Ernährung sind diese Referenzwerte ohne Probleme erreichbar. So sind 17 mg laut DGE z.B. in folgenden Lebensmitteln enthalten:
- 150 Gramm gebratene Makrele
- 2 Scheiben Vollkornbrot
- 25 Gramm Erdnüsse
- 2 Tassen Kaffee
- 100 Gramm gebratene Austernpilze
In welchen Lebensmitteln steckt Vitamin B3?
Besonders Fisch, Innereien und Rindfleisch sind sehr reichhaltig in Bezug auf Vitamin B3. Auch pflanzenbasierte Lebensmittel können ihren Beitrag dazu leisten, den täglichen Niacin-Bedarf zu decken. Bei einigen pflanzlichen Lebensmitteln jedoch, z.B. bei Getreide und Mais, kommt das Vitamin in gebundener Form vor. Das hat zur Folge, dass der Körper es nur schwer verwerten kann.
Tierische Quellen
- Sardellen
- Lachs
- mageres Rind-, Kalb- und Schweinefleisch
- Geflügel
- Leber
- Thunfisch
- Makrele
Pflanzliche Quellen
- Brot
- Erdnüsse
- Pilze
- Vollkornprodukte
- Kartoffeln
- Kaffee
In Deutschland wird der Bedarf an Niacin vorwiegend über Fleisch, Brot und Kaffee gedeckt.
Im Vergleich zu anderen Vitaminen ist Niacin relativ stabil. Das heißt, dass eine längere Lagerung, Erhitzen und Kochen wenig Auswirkung haben. Aufgrund der guten Wasserlöslichkeit sollte bei der Zubereitung das Kochwasser mit genutzt werden.
Mangel an Vitamin B3
Aufgrund der Tatsache, dass der Körper Niacin aus Tryptophan selbst herstellen kann (60 mg Tryptophan = 1 mg Niacin), tritt ein Vitamin-B3-Mangel äußerst selten auf. Hauptsächlich werden Mängel bei Menschen in Entwicklungsländern mit einseitiger Ernährung und hohem Anteil an Mais und Maisprodukten erkannt. Denn das im Mais enthaltene gebundene Niacin kann im Magen-Darm-Trakt nur unzureichend aufgespalten werden.
Ein Mangel kann auch in Deutschland auftreten, wenn dem Körper zu wenig Proteine zugeführt werden, oder ein Vitamin B6-Mangel vorliegt. Denn dieses Vitamin ist notwendig, um Tryptophan in Niacin umzuwandeln.
Die Verwertung von Vitami B3 wird ebenfalls unter Umständen durch Krankheiten wie Magersucht, chronischer Durchfall, Leberzirrhose, Alkoholismus sowie die vererbte Stoffwechselstörung Hartnup-Syndrom beeinträchtigt.
Mangel-Symptome werden meist erst bei langfristiger, unzureichender Niacin- und Tryptophan-Zufuhr offensichtlich. Erste Symptome sind Appetitverlust, Verdauungsstörungen und körperliche Schwäche. Im Verlauf können Hautveränderungen an Stellen, die starker Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, Depressionen, Demenz, Durchfall und Schleimhautveränderungen im Verdauungstrakt auftreten – typische Anzeichen der Krankheit Pellagra, die durch Niacin-Mangel verursacht wird. Unbehandelt kann sie zum Tod durch Multiorganversagen führen.
Vitamin B3 Überschuss
Übermäßig viel Niacin in Form von Nicotinsäure kann folgende Nebenwirkungen haben:
- Gefäßerweiterungen mit Flushing-Symptomen (Hitzegefühl, Hautrötungen und –jucken),
- Magen-Darm-Beschwerden
- Leberschäden zur Folge haben.
Ein Überschuss an Niacin in Form von Nicotinamid löst hingegen kaum Nebenwirkungen aus.
Bei einer normalen Ernährung und keiner zusätzlichen Aufnahme durch angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel ist eine Überdosierung allerdings kaum möglich.